Größtmögliche Datensouveränität Kostenfalle Sovereign Cloud

Ein Gastbeitrag von Oliver Queck 3 min Lesedauer

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Manche Daten sind so sensibel, dass man sie auf keinen Fall aus der Hand geben möchte. Eine Sovereign Cloud scheint auf den ersten Blick das Mittel der Wahl zu sein, verspricht sie doch uneingeschränkte Datenhoheit. Aber gerade für mittelständische Unternehmen gibt es Lösungen, die den realen Bedarf besser und günstiger abdecken.

Das Geschäft mit der Sovereign Cloud boomt, kann aber mit hohen Kosten zu einem Problem werden.
Das Geschäft mit der Sovereign Cloud boomt, kann aber mit hohen Kosten zu einem Problem werden.
(Bild: Ivan - stock.adobe.com)

Das Geschäft mit der Sovereign Cloud boomt nach wie vor. Für manche gilt sie sogar als das Allheilmittel, wenn es um Sicherheit und Integrität der eigenen Daten geht. Wie eine Art Türsteher ist das Unternehmen Herr über die Daten und entscheidet von Fall zu Fall, wer genau auf was Zugriff hat. Im Klartext bedeutet das, dass Unternehmen die vollständige Kontrolle über alle in der Private-Cloud hinterlegten Daten haben. Doch je strenger die Kontrolle, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass viele technologische Chancen verpasst werden.

Letztlich ist die Entscheidung für eine Sovereign Cloud auch immer eine Entscheidung, bei der die Datensouveränität auf der einen Seite steht, während sich Flexibilität, Skalierbarkeit, Leistung und Effizienz auf der Seite befinden. Es gibt keine vollständige Datensouveränität ohne Nachteile. Nutzer einer Private-Cloud erhalten keinen automatischen Zugriff auf die neuesten Features, welche die Hyperscaler regelmäßig anbieten. Auch beim Thema Künstliche Intelligenz hat die Sovereign Cloud klar das Nachsehen, da sie nicht auf bestehenden Sprachmodellen aufsetzen kann. Der Betreiber muss für eine Verwendung faktisch allein und bei null beginnen.

Dazu kommen nicht unerhebliche Investitionen in die Resilienz, um Cyberangriffen nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Die Anbieter der Public-Clouds arbeiten dagegen kontinuierlich an einer Verbesserung der Sicherheit und stellen erzielte Verbesserungen zeitnah allen Nutzern zur Verfügung. Nicht zu vernachlässigen ist auch der personelle Aspekt: Die Verwaltung einer Sovereign Cloud ist komplex, entsprechend werden für die Administration Experten benötigt, deren Fachwissen über Standard-AWS-, -Google- oder -Kubernetes-Skills hinausgehen. Alternativ dazu kann auch ein externer Dienstleister mit der Betreuung beauftragt werden, der das nötige technische Know-how einbringt und natürlich auch gut bezahlt werden möchte.

“Sovereign” ist eine Frage der Definition

Doch was bedeutet eigentlich “Sovereign” genau? Während das mittelständische Unternehmen bei dem Begriff primär an Datensouveränität denkt, fassen Hyperscaler den Begriff deutlich weiter. Für sie bedeutet “Sovereign” nicht nur die Souveränität der Daten, sondern auch die Unabhängigkeit von Infrastruktur und Source Code der genutzten Services. Es geht also um deutlich mehr als Zugriffsrechte und wo Daten gespeichert werden.

Den meisten Kunden geht es bei ihren Anwendungsfällen aber vordergründig darum, ihre Daten adäquat zu schützen. Dieses Anliegen ist natürlich vollkommen legitim, sollte aber nicht isoliert betrachtet werden. Vielleicht steht der Wunsch nach größtmöglicher Datensouveränität nur für einen überschaubaren Zeitraum an erster Stelle, während im Anschluss die vielfältigen Features und die Flexibilität der Public-Cloud dominieren.

Die Lösung ist hybrid

Spätestens wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, wird die Sovereign Cloud mit ihren hohen Opportunitätskosten zu einem Problem. Aus unserer umfangreichen Erfahrung sagen wir daher klar, dass viele mittelständische Unternehmen durchaus eine Cloud-Strategie benötigen, bei der hohe Anforderungen hinsichtlich der Datensouveränität berücksichtigt werden müssen. Eine Sovereign Cloud muss es dabei aber nur in den allerwenigsten Fällen sein. Eine valide und wirtschaftliche, sinnvolle Lösung stellt ein hybrider Ansatz dar. Hier werden besonders wichtige Daten im eigenen Rechenzentrum oder dem Data Center eines Dienstleisters vorgehalten, während der große “Rest” problemlos über eine Public-Cloud laufen kann.

Ein solches hybrides Modell hat für Unternehmen gleich mehrere Vorteile. Die grundlegende Infrastruktur in Form eines Rechenzentrums ist gewöhnlich schon vorhanden, egal ob es sich um ein firmeneigenes RZ oder um angemietete Kapazitäten bei einem Dienstleister handelt. Auch eine eingespielte IT-Abteilung, die sich mit den technischen Gegebenheiten bestens auskennt, dürfte schon vorhanden sein. Souveränitätsvorteile können also durchaus realisiert werden, ohne auf die Vorteile der Public-Cloud zu verzichten, sofern die Anforderungen von Beginn an klar definiert sind. Speziell wenn die Verantwortlichen unsicher bezüglich der wirklich erforderlichen Datensouveränität sind, ist eine gute und umfangreiche Beratung daher nicht nur sinnvoll, sondern obligatorisch.

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Über den Autor: Oliver Queck ist Chief Revenue Officer bei Skaylink.

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